Die acht Frauen
„Die acht Frauen“
Kriminalkomödie von Robert Thomas

In einer verschneiten, abgelegenen Villa trifft sich eine Großfamilie, um die Weihnachtsfeiertage miteinander zu verbringen. Doch anstatt der Geschenke erwartet die Anwesenden eine Bescherung ganz anderer Art:
das Familienoberhaupt wird ermordet aufgefunden.
Schnell wird klar, dass nur eine der acht Frauen die Mörderin sein kann. Jede von ihnen ist verdächtig, denn jede hat ein Motiv und verbirgt ein Geheimnis. Abgeschnitten von der Außenwelt beginnt die Suche nach der Schuldigen.

Darsteller
Gaby, die Frau des Hauses
Susanne, ihre älteste Tochter
Catharine, die jüngere Tochter
Mamy, Gabys Mutter
Augustine, Gabys Schwester
Madame Chanel, Köchin
Louise, Zimmermädchen
Pierrette, Gabys Schwägerin
Beatrix Hahne-Rumpel
Vera Lankes
Dana Hepp
Helga Scheiner
Claudia Lankes
Hanni Graf
Jutta Waßmann
Waltraud Flederer

Mitwirkende hinter und vor der Bühne
Maske / Frisuren
Bühnenbild / Aufbauten
Technik, Licht, Ton
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Souffleusen
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Kostüme
Requisiten / Inspizienz
Regie
Angelika Nickel
Peter Gsell
Werner Gasser
Ralf Mahlo
Gudrun Buberl
Ulli Seufert
Thomas Trummer
Christa Messner
Hanni Graf
Fotos: Gerd Nickel
MAIN-POST
  Ausgabe Karlstadt
  vom Samstag, den 11. Dezember 2010

von Günter Roth
Mörderisches Versteckspiel
Theaterbühne Karlstadt begeistert mit Robert Thomas' Krimigroteske „Acht Frauen“

Mit der bizarren Kriminalkomödie „Die Acht Frauen“ von Robert Thomas startet die Theaterbühne Karlstadt in die Wintersaison. Bei der Premiere in der Gerbergasse feierte das Publikum begeistert das ausschließlich weibliche Ensemble.

Es ist mittlerweile schon ein Markenzeichen der Theaterszene in Karlstadt, dass sie ihrem Publikum Komödien verheißt, die sich aber dann weder als beschwingte Schenkelklopfer, noch als rein amüsante Lustspiele entpuppen. Peter Turrinis „Der tollste Tag“ vor vier Jahren und „Himmel, Arche und Wolkenbruch“ diesen Sommer sind Beispiele dafür.

Auch „Die Acht Frauen“ ist kein spannender Krimi, keine leichte Komödie und keine Gesellschaftskritik mit erhobenem Zeigefinger - wenigstens nicht ausschließlich. Es ist von allem etwas: eine Kriminalgroteske.

Lacher, Spannung und Nachdenklichkeit ergeben sich aus dem raffinierten, verzwickt gewobenen Handlungsstrang und aus dem absolut überzeugenden Spiel des Ensembles. Der Inhalt ist nicht ganz so neu, er erinnert durchaus an Agatha Christie oder Inspektor Clouseau. Passend zur gegenwärtigen Witterung trifft sich in einer eingeschneiten, abgelegenen Villa eine Großfamilie fürs Weihnachtsfest. Als Bescherung aber gibt es keine Geschenke, vielmehr wird der Familienvater mit einem Dolch im Rücken aufgefunden. Hilfe und Aufklärung von außen ist wegen des Schneesturms nicht zu erhoffen und den Damen wird bald klar: Die Mörderin muss eine von ihnen sein.

Passend zur Groteske weicht das Entsetzen über das Ableben des geliebten Ehemanns, Schwagers, Bruders und so weiter auffällig schnell der Angst, der Suche nach der Täterin und vor allem dem gegenseitigen Misstrauen. „Der Mörder versteckt sich hinter unseren Lügen, Intrigen und Schwächen“, erkennt eine der Antagonistinnen. Man fällt wechselseitig über sich her, deckt schonungslos Motive und Geheimnisse auf, so dass bald die eine, bald die andere verdächtig wird. Der hauchdünne Lack von Konvention und Familie zerfällt - was bleibt ist die Fratze der Bosheit und Selbstsucht.

Dass die Personen und ihre Antriebe gnadenlos überzeichnet werden, passt zum Genre, es steigert die Intensität. Auch die für eine Komödie typische Wende zum Guten oder wenigstens die zufriedenstellende Aufklärung verläuft überraschend in einer gewissermaßen doppelten Wende.

Regisseurin Hanni Graf hat für die Rollen ausgezeichnete Schauspielerinnen gefunden. Sie gehen geschickt den schwierigen Mittelweg zwischen Authentizität und Farce. Klischeefiguren wie die unbefriedigte Ehefrau, die vertrocknete Jungfer oder die alterssenile Oma, die ängstlich ihr Geld unter dem Kopfkissen versteckt, werden konsequent als Klischee gespielt und gewinnen so beeindruckend an Gestalt. Es spielen: Beatrix Hahne-Rumpel, Vera Lanke, Dana Hepp, Helga Scheiner, Claudia Lankes, Hanni Graf, Jutta Waßmann und Waltraud Flederer.

Ein ganz besonderes Lob verdient die junge Debütantin Dana Hepp. Sie spielt mit einer fabelhaften Mischung aus jugendlicher Unbekümmertheit und tiefer Ernsthaftigkeit. Mal setzt sie frech ihre Spitzen, treibt das böse Spiel auf den Gipfel, mal bringt sie Wahrheiten auf den Punkt. Sehr erfrischend, wie souverän die junge Laienschauspielerin mit Aussetzern und Versprechern umgeht. Beachtenswert wieder einmal das gelungene Bühnenbild von Peter Gsell.